Der Künstler David Zinn in Wettin!
- 3. Juni 2024
- von C. Schumacher
Von Pareidolia und Anamorphosis – vom Doodeln und Scribbeln
Die Veränderung der Umgebung durch Fantasie auf Vorgefundenem
Heute kam der amerikanische Street Art-Künstler, David Zinn, in den Kunstunterricht unserer 9. Kunstklasse im Spezialzweig Bildende Kunst am Burg-Gymnasium in Wettin. Er erzählte humorvoll und mit vielen Bildern von seinem künstlerischen Werdegang, von seinem Leben als Künstler und der Entstehung seiner Bilder im öffentlichen Raum. Dabei ging es vor allem um die Darstellung perspektivischer Verzerrung, das Finden neuer Perspektiven und auch die Interpretation von Perspektive und Kunst im eigenen Leben. Wir sprachen von Träumen, die man erfüllen kann, wenn man sich nur traut und die richtige Perspektive für sich findet.
Wir, als Kunstschüler, waren natürlich begeistert von der Gelegenheit seine Techniken und besonders die Herangehensweise selbst auszuprobieren, wobei die Gelegenheit, unseren Schulhof auf der Oberburg zu verschönern, auch einen großen Ansporn darstellte. Mit Kreide auf den Boden zu malen, war irgendwie seltsam vertraut, es erinnerte an Kindertage und wie man früher mit unsicheren Strichen die ersten eigenen Kunstwerke auf die Straße brachte. Nun kamen Perspektive, farbliche Übergänge, Selbstkritik und Ehrgeiz hinzu. Wir wollten etwas Besonderes erschaffen. Doch das ist genau das Ding, das auch für uns so neu war: unsere Bilder waren nicht auf Perfektion ausgelegt, auf Genauigkeit, sondern darauf, dass wir spontan kreativ wurden, Vorgefundenes nutzen und verändern. Aus unseren Impulsen auf dem Schulhof, die kaum mehr waren als zwei, drei Risse in der Wand, ein alter Metallring, ein Stück Holz, ein Krater zwischen zwei Platten oder ein Drahtgitter wurden lachende Pilze, ein wütender Stier, verrückte Kartoffeln, ein Hasenbrot, ein Fenster nach Narnja, ein Burger fressender Alien, eine Riesenkatze und vieles mehr.
Es war schade, dass alle unsere Bilder vom Regen kurz danach verwaschen und fortgespühlt wurden, doch ich denke, dass das genau der Sinn der Übung war: nicht kreativ sein, um hinter her jemandem ein Bild präsentieren zu können, sondern kreativ sein, damit wir merken, wie viel Schönheit und versteckte Kunst doch überall um uns herum und auch in uns bereits existiert - man muss sie nur entdecken und rauslassen.
Cecilia Wiede, Kunstklasse 9/4K