
JUNG TRIFFT ALT
- 30. April 202530. April 2025
- von C. Schumacher

Eine Retrospektive der letzten 20 Jahre Kunstspezialzweig im Mehr-Generationen-Haus Landsberg
Blicke und Wahrnehmungen junger Menschen, kleine und große Fragen an das Leben schmücken nun die insgesamt drei Etagen mit 67 Bildwerken des Mehr-Generationen-Hauses des Trägerwerks Sozialer Dienste in Landsberg.
Es sind Gedanken und Fragen der aktuellen Kunstschülerinnen und Kunstschüler des Spezialzweigs der Klassenstufen 9 bis 12, aber besonders auch der ehemaligen Absolventinnen und Absolventen - Eine Retrospektive der letzten 20 Jahre.

Immer wieder neu und anders - Klangcollagen und Fantasiereisen
In der ersten Etage werden eher klassische Motive gezeigt – Natur, Stillleben. Bilder, die an Bekanntes erinnern und vielleicht Erinnerungen der Bewohnerinnen und Bewohner wecken.
Die zweite Etage öffnet sich schon dem Spielerischen, Abstrakten, Symbolhaften – es werden Orte gezeigt und hier darf gerätselt werden, wo sich diese im Saalekreis befinden, es darf gegrübelt und geschmunzelt werden.
Im Eingangsbereich und in der dritten Etage schließlich finden die Gäste sowie die Bewohnerinnen und Bewohner neuere Tendenzen – Farben, digitale Experimente und Positionen zu gesellschaftlichen Themen. Auch neue auditive Klangcollagen zeigen Möglichkeiten, mit denen man dem Alltag entfliehen und Abwechslung erzielen kann. Hierzu müssen einfach die Kopfhörer in die Ohren und der QR-Code gescannt werden und eine digitale Traumreise kann beginnen.
Nicht immer ist auf den ersten Blick zu erkennen, was auf den Drucken, Gemälden, Grafiken, Collagen u.a. dargestellt ist. Aber genau das ist ja das Schöne an Kunst: dass man nicht nur etwas sieht, sondern hineinsehen kann. Dass sich jeder selbst ein Bild, eine Vorstellung machen darf. Und vielleicht entdeckt der Bewohner oder die Pflegekraft stets etwas ganz anderes als die Nachbarin, das Enkelkind oder der Kollege. Vielleicht sehen die Menschen im Altenwohnheim heute etwas, das Ihnen gestern noch verborgen blieb und morgen wieder anders scheint.
Alle Besucher/-innen und Gäste der Vernissage am 29.4.25 wurden herzlich dazu eingeladen, ihr persönliches Lieblingsbild zu wählen. Und auch jede/er Bewohner/in, jede/er Mitarbeiter/-in darf einen kleinen Sticker vergeben und einfach dort neben das Bild kleben, wo das Herz berührt wurde – oder der Kopf zum Denken kam. Kunst muss nicht jedem gefallen. Aber sie darf aufwecken, darf herausfordern, darf irritieren! Und manchmal reicht es, wenn sie ein Lächeln oder ein kurzes Innehalten im Alltag auslöst.
Und ist es nicht schön, wenn Fantasie lebendig bleibt? Wenn sie sich nicht verliert – vielleicht auch nicht, wenn wir älter werden?
C. Schumacher